Die Sieben Tage des Simon Labrosse

von Carole Fréchette

eine Produktion der TheaterFABRIK von Theater&Philharmonie Thüringen

Premiere Sa 15. April 2006 im TidZ (Theater in der Zentrale)

Die sieben Tage des Simon Labrosse ist eine schräge Farce mit tragikomischen und absurden Elementen. Die kanadische Autorin Carole Fréchette thematisiert mit ihrem Stück vordergründig die Lebenssituation Arbeitsloser, die um die Grundlagen ihrer gesellschaftlichen Existenz bangen müssen. Der Erfindungsreichtum des Simon Labrosse im Ausdenken immer neuer Dienstleistungen, seine offensive Art, diese originellen Dienste anzubieten, all die Peinlichkeiten und die Vergeblichkeit dieses Tuns zeigt uns die tägliche Situation eines Arbeitslosen, der schon alles probiert hat, um an Arbeit und damit an Geld zu kommen. Simon erkennt die Defizite und die geheimen Wünsche seiner Kunden, er liegt mit seinen «Angeboten» durchaus richtig, aber was er offeriert, geht letztlich zu weit. Denn noch ist dieser ganz private Bereich des persönlichen Lebens kein Dienstleistungssektor.

“Gestatten, Simon Labrosse – zurzeit bin ich stellungslos. Das dürfte jedoch nicht von Dauer sein. Ich arbeite mit aller Kraft daran, wieder auf den Damm zu kommen. Sie werden ja sehen. Meine Freunde und ich werden Ihnen mein Leben vorführen. Das heißt, nicht mein ganzes Leben. Zuerst hatte ich daran gedacht, doch dann habe ich mir gedacht: Sieben Tage reichen.” 

Carole Fréchette

 Simon Labrosse ist arbeitslos. Für ihn kein Grund zur Hoffnungslosigkeit. Denn Simon Labrosse hat etliche originelle Ideen, um sich wieder ins aktive Leben einzugliedern, ob als professioneller Gefühlsstuntman, Sorgenträger oder Egoschmeichler. Sieben Tage im Leben eines Menschen, der bis zuletzt an sich glaubt, sieben tragikomische Versuche im Wettlauf mit der Realität.

  • Spiel        Lysann Schläfke, Franziska Hädicke, Sascha Siebert 
  • Regie         Sinje Homann
  • Video         René Grüner

Die Arbeitsweise >>> Das Stück wurde als erstes vom Ensemble geprüft, gekürzt und Leo wurde zur Leonie, die „alle männlichen Rollen in Simons Leben spielt“, einige Textstellen wurden auf Gera umgemünzt. In den Proben wurde nicht nach der chronlogischen Reihenfolge der Szenen gearbeitet, sondern als erstes an den 3-er Szenen geprobt. Die verschiedenen Ebenen des Stückes sind sehr verschachtelt, genauso wie das Bühnenbild und nach anfänglichen Kämpfen wurde es „spielbar“ und fand auf der spielerischen Ebene einen Charme, wie er auch im Text besteht. Die Idee war nicht die Aussichtslosigkeit von Simons Unternehmungen, seine Verzweiflung und Suche in den Vordergrund zu stellen, sondern den Ideenreichtum und den Glauben an Veränderungen als treibende Kraft im Stück zu haben. Mehrere Lieder und Liedfragente wurden eingeflochten und mit einer Funkkamera eine weitere Bildebene eingebracht.

Ursprünglich sollten einzelne „Ideen“ aus dem Stück auch in der Stadt getestet werden, ausser öffentlichen Proben im HOTEL SORGE ist leider nichts daraus geworden.

Das Bühnenbild >>>  Die Bühne ist anfänglich fast leer. Im Hintergrund steht eine mit Unicef-Plakaten tapezierte Wand, davor stapeln sich weiße Kartonschachteln und Tapetenrollen. Daraus wird im Laufe des Stückes die Stadt gebaut, in der das Stück spielt. Eine Miniature-Tabula-Rase Stadt die die Welt von Simone, Leonie und Natalie darstellt, die laufend ergänzt und auch wieder dekonstruiert wird. Fotofiguren werden zwischen die SpielerInnen gebaut und eine Live-Funkkamera produziert Bilder ausSimons zu Hause, ersetzt den Gettoblaster im Stück und verkörpert die Afrika-Natalie.